Ist der Marihuana-Markt nach dem Platzen der Blase wieder attraktiv?

Der König ist tot - es lebe der König!?

Ist der Marihuana-Markt nach dem Platzen der Blase wieder oder überhaupt noch attraktiv?

 
Die massive Blase des  Frühjahres 2014 infolge des durch die Cannabislegalisierung in Colorado ausgelösten Medienrummels ist mit Pauken und Trompeten geplatzt. Dies dürfte viele „Newbies“ am Aktienmarkt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt haben.  Der CannaIndex ver-7-fachte sich binnen Tagen bis zu seinem Allzeithoch im März 2014, um im direkten Anschluss daran äußerst rasant wieder nahezu alle Gewinne abzugeben. 
 
 
Obwohl der Index  aktuell wieder 200 % höher als beim Märztief 2014 gehandelt wird, haben wohl die meisten Investoren, die erst nahe des Höchststandes eingestiegen sind, ihr gesamtes eingesetztes Kapital  verloren. Mit aktuellen Preisen wie teilweise vor der Blase Anfang dieses Jahres, könnten Marihuana Aktien spekulativ wieder reizvoller erscheinen. 
 
Hier eine kleine Abwägung der Chancen und Risiken:
 
 

Gründe, weiter pessimistisch zu bleiben:

 
• Bei den allermeisten Titeln handelt es sich "Penny Stocks" die lediglich im OTC-Markt gehandelt werden (Mit Ausnahme weniger Aktien, u.a. GW Pharmaceuticals PlcCARA TherapeuticsFull CIrcle Capital oder Insys Therapeutics, die  an der NASDAQ gehandelt werden) d.h., an einem Marktplatz, an dem sich Investoren intransparenten Märkten gegenübersehen und Unternehmen lediglich begrenzt Zugang zu Kapital haben.  Näheres hierzu siehe Handelsplatzrisiken
 
 
• Nach wie vor Scharlatane am Werk: Wie jedes neue Geschäftsfeld lockt auch der Marihuana-Aktien-Markt viele Betrüger hervor. Viele marihuanaverbunde Unternehmen werden von Newslettern gehyped - klassische Pump&Dump-Schemata sind zu beobachten. Zu Recht ist Vorsicht geboten, keinem Betrüger auf den Leim zu gehen. Näheres hierzu siehe Betrugsrisiken
 
• Aktionismus der SEC: Die SEC hat seit März den Handel  von mehreren Marihuana-Aktien ausgesetzt: Dies hatte zur Folge, dass Investoren verunsichert wurden und sich zu Recht nach und nach aus diesen Titeln zurückzogen. Einmal von der SEC ausgesetzte  Aktien werden nach einer 2-Wochen-Frist ohne Handel in den sog.  "Grey Market" verdammt, dem sie sich i.d.R. nicht mehr entziehen können. In der Folge werden viele Investoren noch mehr verunsichert, denn sie sehen sich dem Risiko ausgesetzt, dass deren Investitionen über Nacht durch eine „SEC-Aktion" zum Totalverlust wird. 
 
• Uneinheitliche Gesetzeslage auf Bundesebene: Während die Obama-Regierung die „Colorado und Washington - Experimente" weiterhin erlaubt, sollten Anleger bedenken, dass das Bundesrecht bisweilen eine andere Sprache spricht. Der ganze Hype und die noch junge Industrie könnte im Jahre 2016 einen massiven Rückschlag erleiden, sollte ein neuer Präsident dieser Industrie eben nicht so liberal wie die aktuelle Regierung eingestellt sein. 
 
• Das zurückgekommene Preisniveau: Auch wenn die Preise teilweise erheblich zurückgekommen sind, müssen sich die  Unternehmenswerte, ausgedrückt durch deren Marktkapitalisierung,  erst noch nachhaltig beweisen.  Hier ist meines Erachtens teilweise noch erhebliche,  gar übertriebene Phantasie im Markt, welche ein enormes Risiko auf der Unterseite darstellen könnte.
 
• Es werden weitere Unternehmen auf den Markt strömen: Die bisher „bekannten“ börsennotierten Unternehmen machen lediglich einen marginalen Anteil des Gesamtmarktes aus. In den kommenden Jahren werden viele private Unternehmen  den Markt penetrieren, die wahrscheinlich Anlegern deutliche bessere Aussichten bieten können. Dies kann nachhaltig dazu führen, dass das Interesse an den aktuell gehypten Unternehmen versickert und sich der Handel mit diesen weiter ausdünnt. 
 
 

Gründe für weiteren Optimismus:

 
• Die Basis und Lobby für Marihuana verbreitert sich stetig - Die Mehrheit der Amerikaner ist für eine Legalisierung von Marihuana, und selbst nur ein Bruchteil der Bevölkerung ist gegen den Einsatz von medizinischem Marihuana. Die sechsteilige Serie der New York Times, die thematisch die Legalisierung unterstützt und regelrecht anfeuert, kann man eigentlich als einen Wendepunkt in der politischen Diskussion betrachten. Beginnt eine neue Ära?
 
Forschung: Die Forschung bezüglich Therapien auf cannabinoider Basis schreitet mehr und mehr voran. Hauptforschungsgebiete u.a. Parkinson, MS, Schmerztherapie allgemein, Epilepsie (hier ein schönes Beispiel von Charlotte Figi, ein Mädchen, das durch die Entwicklung einer CBD-lastigen Pflanze (Charlottes Web) bisher fast nahezu komplett von ihren schweren Epileptischen Anfällen befreit werden konnte), Krebsleiden, Altersbedingte Appetitlosigkeit, Schlafprobleme. Werden auf dem ein oder andren Gebiet nennenswerte Forschungs-Ergebnisse erzielt ,dürfte die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber dem Einsatz von Marihuanaprodukten im medizinischen Bereich weiter steigen.
 
• Neue Player am Markt: Die meisten börsennotierten „Unternehmen der ersten Stunde“ konnten bisher ihre Versprechen (wie eigentlich erwartet) nicht halten. Die 2. Welle von Unternehmen, die von höherer Qualität zu sein scheint, hat begonnen den Markt zu penetrieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige dieser neuen Marktteilnehmer einen Börsengang an der NASDAQ im Laufe der nächsten Monate anstreben. 
 
• US - Wahlen: Themen rund um die Legalisierung von Marihuana werden bei der Wahl im November im Focus der Debatten stehen und vermutlich weitere Aufmerksamkeit bei Investoren und den Medien nach sich ziehen. Während bei Alaska und Oregon die Cannabislegalisierung auf der Agenda steht,  könnte sich Florida den 23 Staaten anschließen, die bereits medizinisches Marihuana erlauben. Die Krönung des Phantasiegebildes wäre eine bundesweite Legalisierung. 
 
 Der "Kanada-Hebel": Im Gegensatz zu den USA, die auf Landesebene Entscheidungen in Sachen Marihuana-Legalisierung treffen, erlaubte Kanada seit Anfang des Jahres bundesweit den Vertrieb und Einsatz medizinischen Marihuanas. Dies bietet den Anlegern im Gegensatz zum teilweise luftleeren oder rechtsunsicheren Raum in den USA die Möglichkeit, in völlig „legale Unternehmen“ zu investieren. Der Kanada-Hebel: Man munkelt, dass Kanada bis 2016 Marihuana vollständig, also auch für den hobbymäßigen Eigenbedarf, legalisieren wird. Die Mehrheit der Kanadier ist für eine Legalisierung. Also noch lange vor der herumgereichten Jahreszahl „2020“ in den USA.
 
 
 
Marihuana-Aktien eignen sich nur für höchst risikofreudige Anleger - selbst die augenscheinlich besten Titel der Branche sind hochspekulativ. Investoren sollten mehr als vorsichtig in dieser Branche sein, da die meisten der Aktien sich höchst wahrscheinlich zu einer Fehlinvestition entpuppen werden. Davon losgelöst sind die  Fundamentaldaten der Branche stark und phantasiereich, der Sektor bietet viele Spielarten um in den kommenden Jahren an diesem augenscheinlichen Megaboom zu partizipieren. Chancen / Risiken
 
 

Cannabis-Index Wochenrückblick KW 37 + 38   Cannabis-Aktien von SEC ausgesetzt!